Handlungsfeld L: Inhaltliche Bezüge

Was ist der pädagogische Leistungsbegriff? (nach Jürgens 2005)

  • Leistung ist norm- und zweckbezogen:
    • Es muss geklärt werden, was geleistet werden soll, warum und wofür.
    • Um eine problem- und kooperationsbezogene Leistungsmotivation zu erreichen, muss den SchülerInnen Sinn und Zweck schulischer Leistung klar sein
    • Es muss also um Leistungsanforderungen gehen, denen die SchülerInnen selbstbestimmt, selbständig und eigenverantwortlich gerecht werden können.
  • Leistung ist anlage- und umweltbedingt:
    • Schulische Leistungen werden nicht nur durch Anlagebedingungen, sondern auch erheblich durch Umweltbedingungen bestimmt
    • Schule kann für die von ihr gestellten Anforderungen keine Begabung voraussetzen, sondern sie muss schulisches Lernen so organisieren, dass Begabungen entwickelt werden können (dynamischer Begabungsbegriff)
  • Leistung ist produkt- und prozessorientiert
    • SchülerInnen erbringen Leistungen jedoch nicht nur wenn Wissen, Fertigkeiten und Fähigkeiten in mündlichen oder schriftlichen Tests überprüft werden, sondern vor allem während der Auseinandersetzung mit einem Lerngegenstand. Deshalb müssen vor allem diese Leistungen berücksichtigt werden. (dynamischer Leistungsbegriff)
    • Ein zeitgemäßes pädagogisches Leistungsverständnis beinhaltet einen dynamischen Leistungsbegriff, der neben einer Produktkomponente eine Prozesskomponente umfasst, er berücksichtigt also die Bedingungen und Vorgänge des Zustandekommens schulischer Leistungen.
  • Leistung ist individuelles und soziales Lernen:
    • Ziel: die Leistungsanforderungen an den individuellen Lernmöglichkeiten anzupassen, weil die eigene Lern- und Leistungsentwicklung, nicht der Vergleich mit der Lerngruppe im Vordergrund des Interesses stehen.
    • Gemeinsam mit den anderen Schülern etwas lernen, anderen in Partner- oder Gruppenarbeiten zu helfen werden zu einem pädagogischen Leistungsbegriff, mit dem es gelingt, individuelle, soziale und emotionale Prozesse in der Schule miteinander sinnvoll zu verknüpfen.
  • Leistung is problemmotiviertes und vielfältiges Lernen:
    • Unterricht muss Lernumwelten gestalten, die Initiative und Eigenaktivität fördern und herausfordern, er darf sich nicht auf einen verbal-kognitiven Unterricht beschränken.  Projektunterricht, Offener Unterricht und Freiarbeit stellen bewährte Möglichkeiten dar (Kooperative, kreative und ganzheitliche Lernaktivitäten).
    • Der schulische Leistungsbegriff muss überdacht werden. Nötig ist ein pädagisches Leistungsverständnis, das den veränderten Lernvoraussetzungen der Schüler gerecht wird und dem Konzept eines handlungsorientierten, erfahrungsbezogenen Unterrichts angemessen ist. Das ist nur erreichbar mit einem weiten Leistungsbegriff, der vielseitiges, ganzheitliches Lernen nicht nur zulässt, sondern fördert.  Ein solcher Leistungsbegriff ist orientiert am „Sinn“. Schüler besetzen ihre Arbeit mit Sinn, indem sie die Planung als auch die Durchführung und Analyse des Ergebnisses wie des Arbeitsprozesses mitbedenken, mitgestalten.

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