M5-E1

E1, TL Studienbrief

Freud: Fixierung

Wenn in einer der Phasen psychosexueller

Entwicklung grundlegende Bedürfnisse nicht erfüllt werden, kann das Kind auf diese Bedürfnisse fixiert bleiben und permanent versuchen, sie zu befriedigen und die begleitenden Fragen und Konflikte zu lösen.

Freud zufolge sind diese unbefriedigten

Bedürfnisse und die fortdauernden Versuche, sie zu erfüllen, unbewusst und kommen auf indirekte oder symbolische Weise zum Ausdruck. Wenn eine Mutter beispielsweise den Bedürfnissen ihres Kindes nach oraler Befriedigung nicht angemessen nachkommt, sucht sich das Kind im späteren Lebensverlauf vielleicht andauernd orale Ersatzhandlungen wie übermäßiges Essen, Nägelkauen, Rauchen

und so weiter. Kleinkinder, die in der analen

Phase einer sehr harten Sauberkeitserziehung ausgesetzt waren, bleiben vielleicht auf Fragen der Sauberkeit fixiert und werden entweder zwanghaft ordentlich und rigide oder aber besonders schlampig und nachlässig. Nach Ansicht Freuds formt also die Art, in der das Kind die Phasen der psychosexuellen Entwicklung durchlaufen hat, die Persönlichkeit des Individuums ein Leben lang. (Hinsichtlich der oralen und analen Fixierungen ist interessant, dass Freud über 50 Jahre lang 20 Zigarren täglich rauchte – ihm war es unmöglich, ohne Rauchen zu arbeiten – und über den selben Zeitraum hinweg nahezu täglich demselben ritualisierten Tagesablaufplan folgte.)

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