Medienpsychologie

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Erklären Sie das Hyperpersonal Model und das SIDE-Modell in wenigen Sätzen.

Hyperpersonal Model (HPM):

Das HPM-Modell untersucht die Kommunikationswirkung auf die Identität der beteiligten Personen in der CvK und ist eine Weiterentwicklung des Kanalreduktionsmodells, da es in der CvK auch positive Effekte sieht. HPM besteht aus folgenden Komponenten:

  • Sender und selektive Selbstdarstellung:
    Nach dem HPM läuft die CvK ohne die physische Präsenz der Kommunikationsteilneh- mer ab. Als Sender ist es möglich, sich selektiv darzustellen und nur bestimmte Infor- mationen zu kommunizieren, was bei der Face-to-face-Kommunikation nicht möglich ist.
  • Empfänger und Idealisierung der Botschaft:
    Wie gesehen eignet sich die CvK besonders gut, um eine gute Selbstdarstellung zu erzeugen. Das Modell geht zudem davon aus, dass bei der CvK auch die Kommunika- tionsinhalte des Gegenübers auf eine idealisierte Art und Weise wahrgenommen wer- den und positiver interpretiert werden.
  • Management des Kommunikationskanals:
    Das HPM wurde für die asynchrone CvK entwickelt und sieht in der zeitlichen Verzöge- rung des Austausches von Kommunikationsinhalten den Vorteil, sich besser selbstdar- stellen zu können.
  • Feedback:
    Dieser Prozess der sich gegenseitigen Selbstdarstellungen wird durch das jeweilige Feedback der Kommunikationsteilnehmer der CvK noch zusätzlich verstärkt. Dies wird als hyperpersönlicher Effekt bezeichnet. Es konnte zudem herausgefunden werden, dass die CvK vorwiegend für das positive Identitätsmanagement genutzt wird, also um sich positiv darzustellen.

Social Identity Model of De-Individuation oder SIDE-Model:

Das SIDE-Model richtet seinen Fokus auf zwei Aspekte der CvK und fragt danach, wie die soziale und personale Identität das Handeln der Individuen prägt. Nach dem SIDE-Model haben die soziale Identität und die De-Individuation den größten Einfluss auf die CvK. De- Individuation meint, dass die individuellen Identitätsanteile zugunsten der gruppenbezoge- nen Anteile in den Hintergrund treten. Die Vorstellung, dass menschliches Verhalten von der sozialen Zugehörigkeit geprägt ist, stammt ursprünglich von der Theorie der sozialen Identität. Nach dieser Theorie hat ein Individuum verschiedene Identitätsanteile: die soziale und personale Identität. Das Handeln basierend auf der sozialen Identität ist durch Zuge- hörigkeit zu einer bestimmten Gruppe geprägt, wie bspw. Geschlecht, Nation. Das Han- deln, welches durch die personale Identität bestimmt ist, wird durch die persönlichen Ei- genschaften der Person geprägt. Je nachdem, wie ausgeprägt (salient) die Anteile der so- zialen und personalen Identität sind, haben sie Einfluss auf das Kommunikationsverhalten. Anonyme Kommunikation kann solche Verhaltenstendenzen verstärken, die aus der Sali- enz beider Identitätsanteile resultiert. Die De-Individuation auf der Selbstkategorisierungs- theorie. Diese Theorie betrachtet die Übergänge zwischen den beiden Identitätsanteilen als fließend.

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