12_PsyTh_II_Folien_Setting

Paartherapie bei Depression, Zusammenhang
Coyne 1976

Wenn die depressive Person über längere Zeit Unterstützung braucht, führt dies beim Partner längerfristig zu Ermüdung und Erschöpfung,
wodurch seine Unterstützung ambivalent wird oder er sich allmählich zurückzuziehen beginnt. Dies führt sowohl zu Schuldgefühlen als auch zu aversivem Erleben. Zwar kann der Partner versuchen, dieses aversive Erleben zu maskieren und nicht direkt zum Ausdruck zu bringen, dennoch wird die depressive Person dies anhand von para- und nonverbalem negativem Verhalten in der Regel wahrnehmen können. Aufgrund dieser wahrgenommenen Ambivalenz fühlt sich die depressive Person unverstanden und ungeliebt, was das depressive Erleben wiederum verstärkt. Dadurch entsteht eine Abwärtsspirale, bei der der Depressive Unterstützung braucht, sie aber nicht so erhält, dass sie funktional wäre. Stattdessen verstärkt das Verhalten des Partners die dysfunktionalen Kognitionen des Depressiven. Hinzu kommt, dass auch der Partner mit der Zeit frustriert wird, da es dem Depressiven trotz Hilfe und Unterstützung nicht besser geht, wodurch es zu häufigeren dyadischen Spannungen und Partnerschaftskonflikten kommt. In diesem Sinne kann man von einer interpersonellen Dynamik der Depression ausgehen, die sowohl die Entstehung als auch die Aufrechterhaltung umfasst und durch verschiedene Studien belegt worden ist (nach Hilpert & Bodenmann)

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