M6a Test- und Fragebogenkonstruktion 

Fehlerquellen bei der Itembeantwortung
+ Name Varianz
+ Kognitive Prozesse bei der Bearbeitung von Testaufgaben
+ Optimizng-Satisficing-Modell (Kronsnick)
+ weitere Probleme / Fehlerquellen

betrifft nur systematische Verzerrungen
  • —> mindern die Validität
  • Common method variance (Varianz, die durch die Messmethode, nicht dem Konstrukt, welches gemessen werden soll, zuzuschreiben ist)
  • Kognitive Prozesse bei der Bearbeitung von Testaufgaben:
    • Testsituation und die Anforderungen, welche an die Probanden gestellt werden
    • Verständnis
    • Abruf
    • Urteil
    • Antwortwahl
    • Antwortabgabe
  • Optimizing-Satisficing-Modell nach Krosnick
    • Optimizing:
      • gründliche Bearbeitung
      • Gründe: Selbstbild, Verstehen des eigenen Selbst liegen, zwischenmenschliche Verantwortung, der Altruismus, Belohnung usw.
    • Satisficing (engl. zusammengezogen aus satisfying und sufficing)
      • nehmen beiläufig an einer Testung teil oder sind dazu verpflichtet
      • sie möchten sich nicht anstrengen und gleichzeitig müssen sie aber kognitiv anspruchsvolle Aufgaben bewältigen
        • schwaches Satisficing: jedes der kognitiven Stadien oberflächlich ausführen --> eine nur oberflächlich zufriedenstellende Antwort wählen
        • starkes Satisficing: Prozesse des Abrufens und Urteilens verschmelzen. Antwort geben, welche gegenüber dem Testleiter nur mehr formal am besten passt, unabhängig von tatsächlichen Einstellungen, Meinungen und Interessen des Probanden
  • Soziale Erwünschtheit
    • Selbsttäuschung (Selfdeceptive Enhancement): unbewusst
    • Fremdtäuschung (Impression Management): bewusst
    • Es werden eher Meinungen und Einstellungen geäußert, die mit den sozialen Normen und Werten der Gesellschaft übereinstimmen
    • Effekt wird verringert, wenn über den Untersuchungsgegenstand aufgeklärt und Anonymität zugesichert wird.
    • bei mündlichen Interviews stärker als bei schriftlichen Befragungen
    • Einsatz von Kontrollskalen/Lügenskalen
      • Verhalten durch Verwendung von Kontrollskalen explizit erfassen: »Als Kind habe ich manchmal gelogen«
  • Antworttendenz (response sets)
    • Tendenz zur Mitte:
      • bewusst oder unbewusst
      • Gründe:
        • subjektiv unzureichendes Wissen
        • Antwortalternativen eignen sich nicht zur Beurteilung
      • Konsequenz: verringerten Itemvarianz & Verzerrungen
      • Lösung:
        • keine neutralen Mittelkategorien anbieten,
        • keine zu extremen sprachlichen Bezeichnungen für die Pole der Beurteilungsskalen
        • Anbieten einer eigenen »Weiß nicht«-Kategorie
      • Tendenz zum extremen Urteil
        • Selten
      • Akquieszenz: Zustimmungstendenz
        • Gründe:
          • Respekt vor VL
          • Suchen nach Gründen beginnt bei Bestätigung
          • Mangelnde Motivation/Fähigkeit, Items adäquat zu interpretieren
        • Problem: tatsächliche Meinung wird verzerrt erfasst
        • Lösung:
          • Item-Wording: Invertierung von Items – so lässt sich Akquieszenz identifizieren
          • Interpolierung: unterschiedlich gepolten Items —> ev. Effekt der Itempolung —> artifizielle Faktorenstruktur
        • Vereinzelt Ablehnungstendenz zu beobachten
      • In den meisten Fällen wirken diese Fehlerquellen nicht isoliert, sondern sind miteinander konfundiert.

Diskussion