Innovationscontrolling

KE 4 Projektmanagement

Was versteht man unter Balkendiagrammen? Welche unterschiedlichen Darstellungsformen gibt es? Erläutern Sie wichtige Vor- und Nachteile des Einsatzes von Balkendiagrammen bei der Durchführung innovativer Projekte.

Balkendiagramme gehören zu den ältesten graphischen Hilfsmitteln zur Einplanung von Tätigkeiten in den Zeitablauf. Aufgrund ihrer Übersichtlichkeit und einfachen Erstellbarkeit werden sie in der Praxis immer noch häufig angewendet. „Grundgedanke der Methode ist, dass in einem Diagramm über einer – meist horizontal ausgerichteten – Zeitachse Balken aufgetragen werden, deren Länge jeweils maßstabsgerecht einen Zeitbedarf und deren Lage jeweils eine zeitliche Zuordnung eines Betrachtungsobjektes markieren.“ 
 
Balkendiagramme lassen sich unterschiedlich darstellen. Zwei Grundprinzipien sind zu unterscheiden: Zum einen das personenbezogene Balkendiagramm und zum anderen das aufgabenbezogene Balkendiagramm. Beim personenbezogenen Balkendiagramm sind alle Mitarbeiter/innen auf der Vertikalen aufgetragen. Man erkennt auf den ersten Blick, welche Mitarbeiter/innen welche Aufgaben zu erledigen haben. Es ist jedoch nicht so leicht ersichtlich, welche Mitarbeiter/innen an einem bestimmten Aufgabenpaket mitarbeiten. Dies leistet das aufgabenbezogene Balkendiagramm. In vielen Fällen ist es sinnvoll den Balken weitere Informationen hinzuzufügen. Solche Zusatzinformationen können z. B. Aufwand, Kosten, benötigte Einsatzmittel, Teilprojektnummern usw. sein. In Abb. 20 sieht man Beispiele für ein personenbezogenes Balkendiagramm, ein aufgabenbezogenes Balkendiagramm und ein kombiniertes Balkendiagramm. Im letzteren kann man den Fertigstellungsgrad der einzelnen Arbeitspakete ablesen und gleichzeitig die eingetretenen zeitlichen Verzögerungen. 
 
 
 
Die Vorteile des Einsatzes von Balkendiagrammen liegen vor allem in
  • der universellen und flexiblen Anwendbarkeit,
  • den geringen technischen Voraussetzungen (Papier und Bleistift),
  • der leichten Erlernbarkeit,
  • der großen Übersichtlichkeit sowie
  • dem beliebig wählbaren Planungshorizont.
 
Diesen Vorteilen stehen aber auch Nachteile gegenüber:
  • Fehlen von Regeln und einer präzisen Ablauflogik für die Ermittlung der Planwerte selbst, stattdessen nur graphische Darstellung bereits vorliegender Werte; die eigentliche Terminplanung wird somit zur Frage des „intelligenten“ Probierens.
  • Annahme feststehender Einzelaktivitäten mit bekannten Anforderungen an die in der Regel knappen Kapazitäten; weder die Dynamik noch der Lernprozesscharakter von Innovationsprojekten können erfasst werden.
  • Während der Projektdurchführung zu treffende Entscheidungen werden völlig ausgeklammert oder als bereits vorab getroffen angesehen.
  • Umständliche Aktualisierungsmöglichkeit (falls nicht EDV-gestützt).
  • Nur bedingt mögliche Anbindung an die Ressourcenplanung.
  • Die Übersichtlichkeit geht bei großen Projekten mit sehr vielen Arbeitspaketen und Mitarbeitern/innen schnell verloren.

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