Gender- und Diversitätsforschung

2. Was versteht man unter ‚Doing Diversity‘ – führen Sie das entlang von mindestens zwei aussagekräftigen Beispielen aus.

„Doing Diversity“ heißt, dass Menschen die Diversität ihrer sozialen Umwelt mitkonstruieren - indem sie sich- freiwillig oder unfreiwillig - auch selbst dem Bild ihrer zugehörigen Kategorie entsprechend darstellen, mit dem Ziel, dass einem dieses Bild von seinen Mitmenschen abgekauft wird.

d.h.: Diversität ist etwas ‘Gemachtes’, was durch unsere Wahrnehmung, Erwartungen, (emotionale) Zuschreibungen und Verhalten erzeugt wird.


Warum “machen” wir soziale Differenzen?

Weil Individuen in einer sozialen Welt große Mengen an Daten aufnehmen und verarbeiten, mittels:

– Automatisches Denken (vgl. Aronson, Wilson, Akert, 2010)

– System 1 vs. System 2 (vgl. Daniel Kahneman, 2011)


Was bedeutet ein solches Denken für unseren Alltag?


  • Bias-anfällig : Repräsentativitätsheuristik – Verfügbarkeitsheuristik – Ankerheuristik – Framing-effekte – etc
  • bestimmend für Interaktion: Wir interagieren mit anderen Individuen basierend auf Glaubenssystemen und Erwartungen – Bestimmt unser Verhalten und unsere Interaktionen – Bestimmt die Interaktionen anderer mit uns
  • Wir schöpfen Identität aus den Kategorien, denen wir uns zugehörig fühlen – Emotionales Investment (!) – Determiniert das Well-Being
  • Bestimmen die Dos & Don‘ts innerhalb und zwischen den Kategorien

-> Bsp1: Frauen tragen auch weibliche Anziehsachen, wie Kleider und Röcke, benutzen Shampoo und Duschgel extra für Frauen usw.

- konstruieren so ein Bild, wie man als Frau auszusehen hat, damit sie von anderen auch direkt als solche „erkannt“ werden.

- beruht darauf, dass ein Konsens darüber besteht, welche Merkmale mit welchen Kategorien assoziiert sind (z.B. Make-Up - Frauen)

Beispiel 2: Jugendlicher aus reicher Familie will eigentlich VS-Lehrer werden, da er aber von seinem Vater nur Anerkennung bekommt wenn er Unternehmen übernimmt, studiert er BWL und konstruiert so seine soziale Klasse mit

Beispiel 3: In der Erwachsenenbildung, wenn Frauen und Männern aufgrund von Geschlechterstereotypen unterschiedliche kognitive oder motorische Fähigkeiten zugesprochen werden.

Beispiel 4: Auch wenn Männer oder Frauen sich selbst bestimmte Fähigkeiten aufgrund ihres Geschlechts zu- oder absprechen, ist dies eine Form des Doing Diversity in Bezug auf Gender. (Gurkenglas aufschrauben, Hausarbeit vs. Rasenmähen, kognitive Fähigkeiten in bestimmten Bereichen, etc. etc.)

Beispiel 5:  Wenn die soziale Herkunft einer Schülerin/eines Schülers Einfluss auf dessen/deren Bildungszugang und Bildungskarriere hat.

Beispiel 6: Gestaltung von Frauenfreundschaften vs. Männerfreundschaften

Diskussion