Klinische Psychologie

Psychoanalyse

Übertragung und Gegenübertragung in der Psychoanalyse

Übertragung
  • Hauptvehikel der psychoanalytischen Therapie 
  • nach analytischer Ansicht hat ein Mensch, der aus der Kindheit unerfüllte Liebesbedürfnisse zurückbehalten hat, stets die Erwartung, dass diese Wünsche in neuen Begegnungen erfüllt werden

  • die Projektion frühkindlicher Konflikte auf den Therapeuten bzw. auf den Analytiker ist als wesentliches und unumgängliches therapeutisches Mittel gemeint

  • Übertragung findet in allen sozialen Beziehungen statt, allerdings versucht der Therapeut durch eine neutrale Haltung und den Verzicht auf eine eigenen aktive Selbstdarstellung, es dem Patienten zu erleichtern, seine früheren Konflikte auf die Person des Therapeuten zu übertragen (Übertragungsneurose)
    • gezielt gefördertes Re-Erleben einer frühkindlichen Neurose


  • wichtig ist, dass in der Übertragung das Verdrängte nicht einfach erinnert wird, sondern neu durchlebt, also wiederholt wird
  • der Patient erlebt im Analytiker also nicht einen Helfer und Berater, sondern eine Reinkarnation einer wichtigen Person aus der Kindheit und darum überträgt er Gefühle und Reaktionen auf ihn, die einstmals diesem Vorbild gegolten hätten (therapeutische Regression)

    → durch die Übertragung werden die kindlichen Konflikte wiederbelebt

Gegenübertragung
  • die unbewusste Reaktion des Therapeuten auf die Übertragung nennt man Gegenübertragung
  • der Therapeut muss diese Gegenübertragung in sich erkennen und bewältigen können 
  • deshalb Lehranalyse, weil sonst jeder Analytiker in der Therapie nur so weit kommen würde, wie es seine eigenen Komplexe und inneren Widerstände gestatten
  • kann auch nach Schmeicheleien auftreten


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