Asendorf & Neyer - Sechs Paradigmen der Persönlichkeitspsychologie

1. Eigenschaftsparadigma

Transsituative Konsistenz - Debatte & klassische Studie 

Mischel trug allerdings selbst wesentlich zur Aufklärung des von ihm nahegelegten Missverständnisses bei, indem er 1994 in einer umfangreichen Studie zeigte, dass eine niedrige transsituative Konsistenz durchaus mit einer hohen Stabilität von Eigenschaften im Sinne stabiler individualtypischer Situationsprofile einhergehen kann
→ Damit wurde die Konsistenzdebatte Mitte der 1990er-Jahre beendet und die Persönlichkeitspsychologie nahm einen neuen Aufschwung
 
Klassische Studie: 
Shoda et al. (1994):
ließen 53 Kinder im Alter von 7–13 Jahren in einem 6-wöchigen Ferienlager durch zahlreiche trainierte Beobachter den ganzen Tag hindurch beobachten (im Mittel 167 Stunden pro Kind).
Unter anderem wurden verbale Aggressionen in fünf verschiedenen Situationstypen beobachtet. Obwohl die transsituative Konsistenz verbaler Aggressivität wie üblich niedrig ausfiel, zeigten die Kinder zeitlich stabile individualtypische Situationsprofile; z. B. reagierte eine Gruppe von Kindern besonders stark auf Erwachsene, andere besonders stark auf Gleichaltrige. Diese Situationsprofile beschreiben Eigenschaften der Kinder, denn sie waren ja zeitlich stabil.
 
Die Konsistenzdebatte wurde mit der Studie
von Shoda et al. (1994) beendet, die zeigten, dass zeitlich stabile Situationsprofile in verbaler Aggressivität mit einer niedrigen transsituativen Konsistenz von Aggressivität vereinbar sind.

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