VL Kultursoziologie

10. Entstehung und Wandel kultureller Hierarchien

Status und Distinktion

Distinktion nach Bourdieu (Bourdieu 1982: 388; Hervorhebungen im Original)
„Die, welche für ‚distinguiert‘, für ‚besonders‘ gelten, besitzen das Privileg, sich um ihr Anderssein keine Gedanken und keine Sorgen machen zu brauchen – in diesem Punkt ist auf die objektiven Mechanismen, Garanten ihrer Unterscheidungsmerkmale, nicht minder Verlaß wie auf ihr ‚Gespür für Distinktion‘, das sie allem ‚Gemeinen‘ aus dem Wege gehen läßt. Da, wo der Kleinbürger oder der unlängst erst in die Ränge der Bourgeoisie aufgerückte ‚Parvenu‘ übertreibt, zeichnet sich die ‚Distinktion‘ des echten Bourgeois durch betonte Diskretion, Schlichtheit und understatement aus, durch Verschmähung alles ‚Übertriebenen‘, ‚Angeberischen‘, ‚Prätentiösen‘, das gerade durch seine Distinktionsabsicht sich dequalifiziert als eine der verabscheuungswürdigsten Formen des ‚Vulgären‘ und damit als Gegenteil schlechthin von ‚natürlicher‘ Eleganz und Distinktion: der Eleganz ohne Streben nach Eleganz und der Distinktion ohne Absicht zur Distinktion.“

→ Angehörigen der herrschenden Klasse gelingt Distinktion aufgrund ihres Habitus („Sinn für Distinktion“) beiläufig und unbewusst, während Angehörige des Kleinbürgertums Distinktionsabsichten verfolgen, die erzwungen und übertrieben wirken.

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