Didaktische Modelle

Was ist mit der Interdependenzthese (vgl. Gassmann 2013, S. 139) als Planungsprinzip gemeint? Benennen und erläutern Sie die drei Planungsprinzipien des Berliner Modells. Was ist mit dem Postulat der Wertfreiheit im Berliner Modell gemeint (vgl. Gassmann 2013, S. 142), was war die Kritik an diesem Postulat? Sollte aus Ihrer Sicht ein didaktisches Modell wertfrei sein?

Drei Planungsprinzipien:
  • Das „Prinzip der Interdependenz“ soll die Abhängigkeiten zwischen den einzelnen, bereits beschriebenen, Strukturmomenten des Unterrichts verdeutlichen.
    • Es soll zunächst von den Zielen des Unterrichts ausgegangen werden. Darauf aufbauend sollen dann ein Thema, die Methoden und die Medien bestimmt werden. Alle sechs Faktoren des Berliner Modells beziehen sich also aufeinander. Unter ihnen herrscht strenge Interdependenz.
    • Jeder Faktor muss im Blick auf den anderen betrachtet werden (Interdependenzannahme). Die Bedingungs- und Entscheidungsfaktoren sind im Bild in einer bestimmten Reihenfolge dargestellt. Bei der Planung braucht man aber nicht unbedingt in dieser Reihenfolge vorzugehen, weil alle Faktoren sich wechselseitig beeinflussen.
    • Man kann grundsätzlich in jedem Feld beginnen und darauf die Entscheidung der anderen beziehen. Grundsätzlich wird allerdings davon ausgegangen, dass die zwei Bedingungsfelder die vier Entscheidungsfelder beeinflussen. Die Entscheidungsfelder wirken ihrerseits auf die Bedingungsfelder ein, da Unterricht die Verfahrensweisen der Lernenden und deren soziokulturelle Normen ändert. Das Bedingungsfeld enthält demnach rahmengebende Faktoren, die bei der Analyse oder Planung von Unterricht berücksichtigt werden müssen. Das Entscheidungsfeld hingegen enthält Elemente, die einer Entscheidung bedürfen. Das bedeutet, dass alle Elemente miteinander verknüpft sind, sich wechselseitig beeinflussen und auch voneinander abhängen. Folglich hat eine Entscheidung in einem Entscheidungselement erhebliche Auswirkungen auf die anderen Entscheidungselemente und kann diese auch erheblich eingrenzen bzw. beschränken. Nach dem Berliner Modell müssen bei Entscheidungen stets alle Entscheidungselemente in ihrer Interdependenz und Gesamtheit berücksichtigt werden, um der Komplexität von Unterricht gerecht zu werden.
  • Das „Prinzip der Variabilität“ macht die Tatsache deutlich, dass die Planung nicht immer dem tatsächlichen Unterricht entspricht. Deshalb sollten schon in der Planung Alternativen vorgesehen werden, falls Schwierigkeiten während des Unterrichts entstehen.
  • Das „Prinzip der Kontrollierbarkeit“ fordert, dass die Unterrichtsplanung so genau ist, dass man auch über den geplanten Unterricht „hinausgehen“ kann, falls es erforderlich ist. (z.B.: Wenn Schüler eine Frage stellen, die über das eigentliche Thema hinausgeht). Es beinhaltet das Aufschreiben der Unterrichtsplanung, Bestätigung oder Korrektur.
 
Postulat der Wertfreiheit:
  • Heimann geht von einer formal konstanten, zeitlos gültigen Struktur aus
 
Kritik am Postulat der Wertfreiheit:
  • Befürchtung, dass Modell für beliebige Zielsetzungen missbraucht werden könnte
  • unausgewogen, inkonsequent: Sollen Lehrer so entscheiden wie es ihrem Freiheitsbedürfnis entspricht? Dürfen Lehrer ihren persönlichen Vorlieben folgen?
 
 

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